Industrie
Neben der Gratulation fanden ebenfalls die Zeugnis- und Euro-Mobilitäts-Pass Übergabe sowie die Bestenehrung am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg in Halver mit Vertretern der 35 Betriebe sowie vieler Lehrkräfte statt.
Die Abteilungsleiterin Sabine Winter gratulierte den ehemaligen Auszubildenden und dankte gleichzeitig den betreuenden Betrieben für ihr permanentes Engagement. „ Ich wünsche Ihnen sowohl für Ihre berufliche als auch Ihre private Zukunft alles Gute und ermutige Sie, weiterhin so vernetzt zu bleiben wie bisher“, so Winter.
Im Anschluss wandte sich die neue stellvertretende Schulleiterin Kristina Störring an das Publikum, gratulierte den Absolventen und sprach den Ausbildern und Lehrkräften ihren Dank aus.
Nach der Zeugnisübergabe durch die Klassenlehrer verlieh Christoph Reis die Euro-Mobilitäts-Pässe auf der Basis des durchgeführten dreiwöchigen Praktikums in London. Das mit Erasmusmitteln geförderte Praktikum erfreut sich steigender Beliebtheit und deshalb weitet das ESBK sein Engagement in diesem Bereich aus. Erstmalig werden im März zehn Auszubildende ein Praktikum in Dublin absolvieren und für 2019 sind sechs Plätze in Spanien geplant.
Abschließend hatte der Bildungsgangmanager Mario Hebebrand die würdevolle Aufgabe, die Bestenehrung zu übernehmen. Geehrt wurden Dave Reinhardt der Firma Brinkmann Pumpen, Tiziana Di Pumpo der Firma Kostal sowie Niclas Schulte-Lohgerber der Firma Albrecht Jung.
Zusatzqualifikation zur Europakauffrau / zum Europakaufmann
und/oder Blockunterricht zum Schuljahr 2017/18
Zum Schuljahr 2017/2018 bietet das ESBK für die neuen „Industrie-Azubis“ mit 3- jährigem Ausbildungsvertrag nun auch die Zusatzqualifikation zur Europakauffrau/ zum Europakaufmann in Form des Blockunterrichtes an.
Alternativ können die neuen Industriekaufleute- Azubis mit 2 ½ bzw. 3 jährigem Ausbildungsvertrag zum neuen Schuljahr neben dem weiterhin möglichen Teilzeitmodell (mit 2 Tagen Berufsschule in der Woche) zusätzlich ebenfalls den Blockunterricht besuchen.
Aus diesem Grund waren Mitte Februar ca. 30 Vertreter der Ausbildungsbetriebe der Einladung des ESBK zu einer Informationsveranstaltung gefolgt.
Herr Fröndhoff als Schulleiter und Frau Winter als Abteilungsleiterin begrüßten die Anwesenden und betonten die Notwendigkeit einer international ausgerichteten Ausbildung und die damit einhergehende schulische Unterstützung der Ausbildungsbetriebe und deren Auszubildenden durch das ESBK. Ferner betonten beide, dass das ESBK dem Wunsch der Ausbildungsbetriebe nach Wiedereinführung des Blockunterrichtes für die Industriekaufleute mit diesem Angebot ebenfalls Rechnung tragen möchte.
Die zunehmende Internationalisierung erfordert einen erhöhten Qualifikationsbedarf für Unternehmen mit Auslandsbeziehungen insb. hinsichtlich berufsbezogener Fremdsprachenkenntnisse. Dieser Ausbildungsgang am ESBK verknüpft daher die berufliche Erstausbildung (mit den Ausbildungsinhalten des Rahmenlehrplans) zur Industriekauffrau/ zum Industriekaufmann mit einer beruflichen Zusatzqualifikation zur Europakauffrau/zum Europakaufmann.
Ziel dabei ist es einerseits die Fremdsprachenkompetenz systematisch zu fördern und im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes praktisch zu vertiefen und darüber hinaus grundlegende Kenntnisse über Auslandsmärkte (Im-/Exportbereich) und konkrete Abwicklung von Handelsgeschäften mit Partnern im Ausland (Außenhandelsprozesse) zu vermitteln.
Auch die SIHK Hagen als wichtiger Partner der Ausbildungsbetriebe und des ESBK unterstützt diese internationale Ausrichtung der angehenden Industriekaufleute durch die Anerkennung dieser Zusatzqualifikation. Sie stellt bei Teilnahme am umfassenden Zusatzangebot des ESBK ebenfalls ein Abschlusszertifikat aus.
Herr Hebebrand als Bildungsgangmanager und die Fachkollegen des Industrieteams des ESBK, die ab dem nächsten Schuljahr die angehenden Europakaufleute unterrichten werden, stellten an diesem Nachmittag in einer Präsentation ausführlich das Blockmodell und die Inhalte der zusätzlichen Unterrichtsfächer vor.
Neben den prüfungsrelevanten Fächern ist der Grundbaustein dieser Zusatzqualifikation das Unterrichtsfach Englisch als 1.Fremdsprache, welches die Azubis am Ende der Ausbildung mit der sog. KMK-Prüfung auf dem Niveau B2 bzw. C1 abschließen werden.
Insbesondere die verpflichtende 2. Fremdsprache (zunächst ausschließlich Spanisch), das Fach Außenhandel und der bilinguale Politikunterricht bilden ebenfalls einen unterrichtlichen Schwerpunkt.
Ein weiterer Baustein ist das mehrwöchige Auslandspraktikum. In diesem Zusammenhang wurde die Kooperation des ESBK mit dem „ADC College“ in Irland ausführlich vorgestellt. Bei diesem Modell haben die Azubis die Möglichkeit während ihres Aufenthaltes in Irland zunächst einen Sprachkurs zu absolvieren und danach in Betrieben unterschiedlichster Branchen ihr Betriebspraktikum zu absolvieren. Die Unterbringung erfolgt dabei in Gast-Familien.
Alternativ besteht die Möglichkeit, das Praktikum z.B. in Amerika oder in nicht-englisch-sprachigen Tochterunternehmen der Ausbildungsbetriebe zu absolvieren und während dieser Zeit ggf. bei Betriebsangehörigen zu wohnen.
Diese Zusatzqualifikation bietet daher die Möglichkeit einer „win-win Situation“ für alle Beteiligten.
Für die Schülerinnen und Schüler mit Allgemeiner Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife bietet diese praxisorientierte Ausbildung (deren Qualifikationsniveau deutlich über dem der herkömmlichen kfm. Ausbildungsberufe liegt) ggf. eine attraktive Alternative zum (Dualen-) Studium.
Für die Ausbildungsbetriebe ergibt sich die Möglichkeit qualifiziertes, europäisch ausgerichtetes Mitarbeiterpotential heranzubilden, das über Fremdsprachenkompetenz und Kenntnisse über Strukturen, Beschaffenheit und Geschäftspraktiken des Auslandes verfügt. Obendrein bietet sich die Möglichkeit ggf. auch Abteilungen der Auslands-Dependancen in den Ausbildungsplan mit aufzunehmen.
Für das ESBK stellt diese Zusatzqualifikation eine Erweiterung des Bildungsangebotes der beruflichen Erstausbildung für das regionale Einzugsgebiet dar.
Darüber hinaus ist das vorgestellte Blockmodell aber auch für die Ausbildungsbetriebe interessant, die ihre Industrie-Auszubildenden bisher nur in Teilzeitform am ESBK anmelden konnten. Die Azubis erwerben in den drei Blöcken in den berufsbezogenen und den berufsübergreifenden Fächern des Rahmenlehrplan für die Industriekaufleute (wie im Teilzeitmodell auch) eine umfassende Handlungskompetenz, werden wie gehabt auf die Abschlussprüfung vorbereitet und können obligatorisch an den Unterrichtsstunden der Zusatzqualifikation teilnehmen. Das Auslandspraktikum sowie die verpflichtende KMK- Englisch Prüfung sind dabei nicht bzw. nur auf Wunsch zu absolvieren.
In der Hoffnung auf zahlreiche Anmeldungen für das nächste Schuljahr verabschiedete sich das Industrie-Team des ESBK bei den Anwesenden. Bei einer Tasse Kaffee im Anschluss wurden Fragen im individuellen Gespräch gern beantwortet.
Ausschnitte aus der Präsentation der Informationsveranstaltung
vorläufige Stundentafel für die Zusatzqualifikation – Europakaufleute-
vorläufige Blockzeiten für die Zusatzqualifikation- Europakaufleute-
Das Fach „Außenhandel“
Lernfeld 1: Bedeutung, Probleme und Formen des Außenhandels erarbeiten
Lernfeld 2: Exportprozesse planen, durchführen und kontrollieren
- Exportmarketing
- Rechtl. Rahmenbedingungen im internationalen Marketing
- Ausfuhrkontrolle
- Zollrechtliche Bestimmungen zur Warenausfuhr
- Exportdokumente
- Innergemeinschaftliche Warenversendung
- Ausfuhrrisiken und Absicherungsmöglichkeiten
Lernfeld 3: Importprozesse planen, durchführen und kontrollieren
- Internationale Beschaffungsmarktforschung und Lieferantenauswahl
- Internationale Logistikprozesse und Netzwerke
- Einfuhrkontrolle
- Wareneinfuhr
- Innergemeinschaftlicher Wareneingang
- Einfuhrabgaben
Die Bezirksregierung Arnsberg lud zur Regionalkonferenz unter dem Thema Industrie 4.0 die verantwortlichen Lehrerinnen und Lehrer für den Ausbildungsberuf der Industriekaufleute ein. Auf Initiative des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs Halver fand sich dabei das Familienunternehmen Erco GmbH in Lüdenscheid als besonderer Veranstaltungsort.
Das Thema „Smart Factory“ oder besser bekannt als „Industrie 4.0“ wird auch in der Ausbildung zukünftig wichtiger. Unter diesem Thema stand auch die „Regionalkonferenz“, zu der die Bezirksregierung Arnsberg zweimal im Jahr die für den Bildungsgang der Industriekaufleute an den Berufskollegs verantwortlichen Lehrerinnen und Lehrer einlädt. Zum Meinungs- und Informationsaustausch sowie zur gemeinsamen Unterrichtsentwicklung trafen sich die Kolleginnen und Kollegen die die angehenden Industriekaufleute an den Berufskollegs z.B. in Halver, Hagen, Ennepetal, Iserlohn, Dortmund, Herne, Bochum, Arnsberg, Lippstadt und Bad Berleburg unterrichten.
"Die Industriekauffrau/ der Industriekaufmann ist in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen tätig, die nicht nur Produkte herstellen, sondern auch ergänzende und eigenständige Dienst- und Serviceleistungen zum Teil in umfangreichen Projekten anbieten. Industriekaufleute verfügen über ein auf die industrielle Fertigung bezogenes breites kaufmännisches Grundwissen, insbesondere auch im Bereich der Kundenberatung, Kundenbetreuung und der Projektabwicklung." ( siehe auch Rahmenlehrplan, S. 6)
Der Bildungsgang Industrie versteht sich als Ausbildungszweig, der in intensiver Zusammenarbeit mit den Partnern des dualen Systems eine qualitativ hochwertige, zukunftsorientierte Ausbildung vermittelt. Die betriebliche und die schulische Ausbildung ermöglichen dabei den Zugang zu grundlegenden betriebswirtschaftlichen Problemstellungen aus einer geschäftsprozessorientierten Sicht, die sich an konkreten betrieblichen Handlungssituationen orientiert.
Die Auszubildenden werden dadurch in die Lage versetzt, den Erfordernissen einer im stetigen Wandel begriffenen Arbeitswelt gerecht zu werden. Leitziele sind somit berufliche Handlungskompetenz in Verbindung mit einer eigenverantwortlichen Persönlichkeitsentwicklung und der Bereitschaft sowie Fähigkeit zum lebenslangen Lernen.