Die Spanischlehrerin des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs Stefanie Fröndhoff nahm an einem zweiwöchigen Hospitationsprogramm des pädagogischen Austauschdienstes teil und berichtet über ihre Erfahrungen an der Escuela Oficial de Idiomas in Saragossa.
„Diese Sprachschulen sind eine wunderbare Institution, da dort gegen ein geringes Entgelt jeder Fremdsprachen lernen kann, zweimal wöchentlich zwei Stunden Unterricht erhält und diesen mit einer Zertifikatsprüfung je nach Niveaustufe abschließen kann. Folglich befinden sich dort motivierte Lernende zwischen 16 und 70 Jahren, von Schülern über Studenten und ehemalige Au-pairs bis hin zu Ingenieuren ist alles dabei. In einem Unterricht empfahl eine Schülerin den anderen das Buch Kabale und Liebe von Schiller. In meiner Schulzeit handelte es sich um eine Pflichtlektüre, doch in Saragossa beschlossen direkt einige, sich das Buch auszuleihen…
In den Deutschkursen fanden neben der gezielten Förderung aller Kompetenzen (Hören, Sprechen, Lesen, Mediation und Produktion) auch zusätzliche Veranstaltungen statt. Ich wurde um einen Vortrag über die Flüchtlinge im Märkischen Kreis gebeten. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass viele Spanier den Flüchtlingen sehr positiv gegenüberstehen, aber bedauern, dass sie zu wenig über deren Integration informiert werden. Sie waren überrascht, wie viele Maßnahmen der Märkische Kreis eingeführt hat und wie hoch und vielfältig das ehrenamtliche Engagement hier ist. Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden „Cineforum“ haben wir gemeinsam den Film „Lotte im Bauhaus“ gesehen. Die Deutschlernenden brachten in der nachfolgenden Diskussion erstaunliches Fachwissen über die Zeit der Bauhausbewegung ein, wiesen auf die bedeutende Rolle der Frauen hin und zogen Parallelen zur heutigen Feminismusbewegung in Spanien.
Natürlich durfte ich auch die Lehrerinnen und Lehrer der Spanischabteilung begleiten und an einem sehr abwechslungsreichen Spanischunterricht teilnehmen. Der Austausch mit den verschiedenen Nationalitäten über ihre Einwanderungsgründe und ihr Leben in Spanien war sehr informativ.
Begeistert bin ich nach wie vor von der spanischen Offenheit und Gastfreundschaft. Genau wie bei meinem Auslandsjahr im Studium wurde ich auch diesmal nach den Unterrichtsstunden häufig angesprochen, ob ich noch Zeit für einen Kaffee hätte oder abends mit ihnen gern Tapas probieren würde. Auch meine Gastfamilie hat mich jeden Tag mit spanischen Gerichten verwöhnt, und wir haben viele interessante Gespräche geführt. Nette Leute kennenlernen, Kontakte knüpfen sowie in eine Familie integriert werden, ist in Spanien sehr einfach und macht Spaß. Die spanischen Kolleginnen und Kollegen und ich hoffen, gemeinsam Projekte und einen Schüleraustausch auf die Beine stellen zu können.
Zum Schluss noch eine Anekdote für alle SGSH-Dragons Fans. Im Deutschunterricht kommentierte ein Teilnehmer meinen Wohnort Halver damit, dass dort doch sein Neffe wohnen würde, der SGSH-Rechtsaußen Iñigo Jorajuría Calvo. Die Welt ist klein, diese Erfahrung haben sicherlich schon viele einmal gemacht.“