Wortwörtlich in der ersten Reihe saßen die Schüler des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs bei ihrem Besuch im Horizont Theater in Köln am Dienstagabend. Im Rahmen der Abiturvorbereitung besuchte der Leistungskurs Deutsch zusammen mit ihrem Lehrer Oliver Paus das Stück „Kleiner Mann – was nun?", das dort nach der Romanvorlage von Hans Fallada inszeniert wurde.
In dem Roman, der 1932 veröffentlicht wurde, geht es um das junge Paar Emma Mörschel, genannt „Lämmchen", und Johannes Pinneberg, das in einer Zeit, die von Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und politischer Polarisierung geprägt ist, versucht, über die Runden zu kommen. Aufgrund einer ungewollten Schwangerschaft beschließen sie kurzerhand zu heiraten. Schnell merken die beiden Hauptfiguren, dass das Gehalt des Angestellten Pinneberg nicht ausreicht, um ein sorgenfreies Leben zu führen. Nach einem ersten Jobverlust als Buchhalter in der Kleinstadt Ducherow, versucht das Paar sein Glück in Berlin. Doch als Verkäufer in der Konfektionsabteilung des großen jüdischen Warenhauses Mandel bekommt Pinneberg die prekäre Situation der Angestellten zu dieser Zeit in vollem Ausmaß zu spüren. Die Einführung einer Verkaufsquote lässt den Druck auf ihn und seine Kollegen unerträglich werden, sodass er auch hier schließlich seinen Job verliert und auf der Straße landet. Damit ereilt ihn das gleiche Schicksal wie 6 Millionen andere Menschen zu dieser Zeit. Der Roman endet bewusst offen, um die Misere und Ausweglosigkeit der Angestellten in den letzten Jahren der Weimarer Republik zu verdeutlichen.
Die Inszenierung in dem kleinen Zimmertheater war für die Schüler ein ganz besonderes Erlebnis, denn der Vorstellungssaal war kaum größer als ein Klassenzimmer. „Das ist Theater zum Anfassen.", meinte ihr Deutschlehrer nach der Vorstellung, bei der die Schüler im Abstand von nur einem Meter vor der ebenerdigen Bühne saßen.
Vier Schauspieler übernahmen sämtliche Rollen, indem sie sich in verschiedene Kostüme warfen. Für allgemeines Schmunzeln sorgte eine Szene, als sich einer der männlichen Schauspieler in eine Frauenrolle begab. Untermalt wurden die gespielten Szenen gekonnt durch Lesungen von Romanauszügen, Musikstücke und eingespielte zeitgenössische Filmsequenzen auf einer großen Leinwand im Hintergrund.
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