Die vielfältige Berufswelt eines Mehrsparten-Theaters
„Es war krass zu sehen, was für ein Labyrinth das Theater im Innern ist." Der Besucher eines Theaterstückes sieht in der Regel nur das Foyer, die Sanitäranlagen und den Theatersaal, in dem die Aufführung stattfindet. Doch in dem riesigen Gebäude des Theaters in Dortmund steckt viel mehr.
Zu dieser Erkenntnis kam eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs am vergangenen Donnerstag, als sie das zu den größten Mehrsparten-Theatern Deutschlands zählende Haus besuchen durfte. Die Führung ermöglichte nicht nur Einblicke hinter die Kulissen von Opernhaus, Schauspielhaus und Studios, sondern offenbarte auch die vielfältige Berufswelt, die ein großes Theater zu bieten hat. Denn nicht nur Schauspieler sind an einem Theater beschäftigt. Neben dem künstlerischen Personal arbeiten vom Malsaal über die Requisite bis zur hauseigenen Tischlerei zum Beispiel Veranstaltungstechniker, Bühnenhandwerker, Schreiner, Schlosser, Dekorateure, Bühnenmaler, Beleuchter, Tontechniker und Maßschneider in handwerklichen Berufen. Aber auch Berufsfelder, die gerade für Absolventen eines Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung von großem Interesse sind, werden abgedeckt: Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung.
Geführt wurden die Schülerinnen und Schüler von zwei kompetenten Theaterpädagoginnen, die mit der Gruppe im Anschluss an die Führung noch schauspielerische Übungen praktizierten. Dabei verstanden es die beiden, den Jugendlichen die Hemmungen vor einem Auftritt auf einer kleinen Bühne zu nehmen und Spaß an der Schauspielerei zu vermitteln. Ein Ereignis wird den Teilnehmern der Führung nach eigener Aussage besonders in Erinnerung bleiben: Beim Besuch der Requisite durfte ein Schüler auf dem Kopf einer Mitschülerin einen Teller aus Zuckerglas zertrümmern.
Die Gruppe besuchte das Theater Dortmund, das mit seiner über 100-jährigen Tradition zu den ältesten in Deutschland gehört, im Rahmen einer Projektwoche am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg. Während der drei Projekttage sammeltendie Schülerinnen und Schüler Erfahrungen im Bereich der Schauspielkunst. Zum Repertoire gehörten neben verschiedenen theaterpädagogischen Übungen wie dem Improvisations-Theater auch anspruchsvolle Gestaltungsformen aus dem Bereich der szenischen Interpretation. Bei allen Übungsformen standen Spaß und Kreativität im Vordergrund. Dadurch sollte das Projekt auch eine gelungene Abwechslung zum „normalen Unterrichtsalltag" darstellen.
„Eine gesunde Mischung aus vertiefenden Informationen über Theater und Schauspiel sowie der Entwicklung des eigenen kreativen Entfaltungspotentials" sei das Ziel des Projektes gewesen, meint Oliver Paus, der das Projekt zusammen mit Veronik Janek und Fabian Kunde leitete.
Mit dem Ende der Projekttage soll das Theaterspielen am ESBK aber keineswegs aufhören. Bereits seit Beginn dieses Schuljahres läuft eine Theater-AG am Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg, die am 19. Dezember 2014 mit der Aufführung des Stückes „Eine Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens eine erfolgreiche Premiere feierte. An diese Erfolgsgeschichte soll nun angeknüpft werden.
Oliver Paus