Salamanca von den Tuermen der Pontificia Universidad1 4 sGruppe absolviert EU-finanziertes Praktikum sowie Sprachkurs in Salamanca

Nach mehreren Vortreffen ging es vorletzten Sonntag endlich nach Spanien. Vom Treffpunkt in Meinerzhagen fuhren die siebzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Höheren Handelsschule, dem Wirtschaftsgymnasium und der Berufsschule mit den Lehrkräften Linda Lüsebrink und Stefanie Fröndhoff mit dem Kleinbus nach Frankfurt, um von dort in die spanische Hauptstadt zu fliegen.

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Schon im Flugzeug hatten alle Spanisch am Ohr, da auch einige Muttersprachler mit Air Europa von der Drehscheibe Madrid aus weiter nach Hispanoamerika fliegen. In Madrid angekommen, wurde die Gruppe mit dem Bus vom Tellus College abgeholt, der sie nach einem kleinen Zwischenstopp zum Plaza España nach Salamanca brachte.

Gegen 21.00 Uhr endlich am Ziel angekommen, wurden einige bereits fest von ihren Gastfamilien in die Arme geschlossen und ein leckeres spanisches Abendessen wartete auf sie. Teilweise leben sie in den Gastfamilien mit weiteren Jugendlichen anderer Nationen zusammen und bilden eine große Familie.  
 
Am darauffolgenden Tag ging für alle der Sprachunterricht in der Sprachschule Tía Tula los. Neben konventionellem Sprachunterricht wurde viel vor Ort gelernt. Zum Beispiel sollten sie Preise für diverse Lebensmittel auf dem wunderschönen Art Deco Mercado Central erfragen und sogar ein schickes Outfit bei Zara kreieren. Zara in Salamanca ist eines der spektakulärsten Geschäfte der Kette von Inditex. Es befindet sich auf einer Stufe mit Mailand und Rom, da es in dem Hauptschiff einer alten Klosterkirche untergebracht ist.  
 
Im Anschluss an die Sprachschule fand bereits am Montag eine der geplanten sozialen Aktivitäten statt - eine Stadtführung mit der jungen, sympathischen und informierten Salamantina Ana.  

Die Errungenschaften des goldenen Zeitalters Spaniens (1492-1659) lassen sich hier in dieser barocken Stadt mit einer der ältesten und bekanntesten Universitäten Europas überall entdecken. Salamanca ist die Geburtsstadt der Menschenrechte durch Francisco de Vitoria und der Entdeckung der Schwerkraft durch den Denker der Schule von Salamanca Domingo de Soto. Auch die ersten Schritte zum Wirtschaftsliberalismus wurden nicht von den schottischen Protestanten und Calvinisten entwickelt, sondern von Jesuiten und Mitgliedern der Schule von Salamanca. Schon damals wurden aus dem innovativen Wirtschaftssystem resultierende moralische Probleme diskutiert. Auch die Entdeckung Amerikas 1492 ging von Salamanca aus, da Kolumbus den dortigen Prior der Dominikaner im San Esteban Kloster überzeugte, als Fürsprecher bei den katholischen Königen Fernando und Isabel zu fungieren, um die Entdeckung einer neuen Rute nach Indien zu finanzieren. 

Die Stadtführung begann vor dem einzigartigen Plaza Mayor, dem schönsten Spaniens. Dann folgte das Muschelhaus mit der gegenüberliegenden privaten Uni Pontificia, einer von zwei Unis in Salamanca. Anschließend ging es zur bekanntesten und ältesten Universität Spaniens, die nach Bologna, Paris sowie Oxford auch zu den ältesten Universitäten Europas gehört. An ihrer Fassade hat sich ein Frosch auf einem Totenkopf versteckt. Er verkörpert die Studenten, die von Feier zu Feier hüpfen, anstatt zu studieren. Einzige Chance: den Frosch als erste(r) an der Fassade entdecken, da dies Glück bei den Prüfungen bringen soll. Auch die Fassade der neuen Kathedrale birgt Überraschungen, bei der Renovierung wurden Ornamente der heutigen Zeit eingebaut, was liegt näher, als die Reise des Menschen zum Mond in Form eines Astronauten aufzunehmen. Den Abschluss bildete der Besuch des Gartens von Calixto und Melibea, einer grünen Oase im trockenen heißen Salamanca. In dem Roman von Fernando de Rojas verliebte sich dort Calixto in Melibea, diese sich aber nicht in ihn. Er bezahlte die habgierige Celestina (die Kupplerin), um Melibea zu verhexen. Doch nach einer Episode der Begierde gab es kein Happyend, sondern beide starben einen tragischen Tod. Noch heute treffen sich in dem heimeligen, kühlen Garten mit Blick auf den Fluss Tormes und die neue Kathedrale die Paare; es endet hoffentlich glücklicher. 

Nachmittags wurden mit der Lehrerin Stefanie Fröndhoff und Judith vom Tellus College einige Praktikumsplätze besucht und ein erster Kontakt mit den Beschäftigten aufgenommen. Das riesige Gebäude des dortigen YMCA, welcher sich aktuell um Kinder lateinamerikanischer Einwanderer kümmert, war sehr beeindruckend. Auch die Aufnahme im trendigen Ibis Hotel war sehr herzlich, die Fische in der Aquaristik zahlreich und das Sportgeschäft gut bestückt. Danach trafen sich alle zu einem gemeinsamen Churros Essen. In jener Churros Bar sind ebenfalls zwei Praktikantinnen des ESBK untergebracht. Weitere vielfältige Praktika vom Fitnessstudio über Kindergarten und Souvenirgeschäft bis hin zur Sprachschuladministration und der Logistik im Supermarkt starten in dieser Woche. 
 
Am Mittwochabend trafen sich alle zu einem gemeinsamen Drei-Gänge-Menü im Don Quijote. Viele ließen sich auf die spanische Küche ein und probierten neue Gerichte. Im Anschluss wurde Abschied von den Lehrkräften genommen, da sie bereits nach vier Tagen in die Heimat flogen. Ab heute liegen noch zwei weitere spannende Wochen Praktikum vor der Gruppe. „Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Vollzeit- und Berufsschule haben ihre erste Woche sprachlich und sozial super gemeistert und sind als Gruppe zusammengewachsen. Sie sind offen auf neue Dinge und Kulturen zugegangen und waren sehr interessiert. Wir sind schon gespannt auf ihre Berichte aus den Praktika,“ so die Spanischlehrerin und Erasmus-Team Mitglied Linda Lüsebrink. 

„Ziel des Projektes ist es, private und berufliche Erfahrungen in Spanien zu sammeln und neue Situationen sprachlich und im Hinblick auf die sozialen und kulturellen Herausforderungen zu meistern. Es freut uns sehr, dass sich einige junge Menschen auf diese Erfahrung einlassen und die Möglichkeiten des durch die EU finanzierten Erasmus+Projektes nutzen, aus denen sie gereifter hervorgehen werden“, resümiert die Organisatorin Stefanie Fröndhoff.